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Mosel-Apollofalter - Schmetterling des Jahres 2024

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Sonne ist sein Element

Der Mosel-Apollofalter (Parnassius apollo ssp. vinningensis) ist ein Tagfalter aus der Familie der Ritterfalter und wurde von der Arbeitsgemeinschaft Rheinisch-Westfälischer Lepidopterologen (Schmetterlingskundler), dem Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) und der BUND NRW Naturschutzstiftung zum Schmetterling des Jahres 2024 gewählt. Er ist eine stark gefährdete Unterart des Apollofalters, welcher bereits 1995 in Deutschland das Tier des Jahres war.

Sein Name lässt sich ableiten von Apollon, dem griechischen Gott des Lichtes, da der Schmetterling nahezu nur bei Sonnenschein aktiv ist und oft auch mit aufgeklappten Flügeln auf Steinen beim Sonnen beobachtet werden kann. Er ist außerdem benannt nach dem Weinort in Winningen im unteren Moseltal, wo er an den steilen Felsen und Mauern umgeben vom Weinbau räumlich und genetisch isoliert von anderen Populationen lebt.

Giftig mit Keuschheitsgürtel

Der Falter hat eine Flügelspannweite von 65-75 mm und gehört damit zu den größten Tagfaltern in Deutschland. Seine Flügel sind größtenteils weiß beschuppt, wobei die Vorderflügel mehrere große, schwarze Flecken aufweisen. Auf den Hinterflügeln befinden sich jeweils zwei rote Augenflecken (Ozellen) mit schwarzem Rand und weißen Spiegeln, welche als Warnung vor der Giftigkeit der Schmetterlinge dienen, die sie durch die Nahrung der Raupen erhalten haben. Die Raupen des Falters ernähren sich hauptsächlich von sukkulenten Pflanzen wie der Weißen Fetthenne (Sedum album). Zu den bevorzugten Lieblingspflanzen des Falters gehören Disteln, Flockenblumen und Majoran.

In der Regel ist der Mosel-Apollofalter von Mitte Mai bis Ende Juli zu beobachten. Zur Partnerfindung suchen die Männchen nach kürzlich geschlüpften Weibchen. Sobald es ein unverpaartes Weibchen entdeckt hat, wird es verfolgt und nach kurzer Balz kommt es zur Paarung. Dabei verschließt das Männchen das Ende des weiblichen Hinterleibs mit einem Sekret, welches dann aushärtet. Diese Versiegelung fungiert wie ein Keuschheitsgürtel und verhindert, dass das Weibchen von anderen Männchen erneut begattet werden kann.

Hubschraubereinsatz & Verbuschung

Der Mosel-Apollofalter bevorzugt trockene, warme und felsige Lebensräume, wie steinige Südhänge und alte Weinbergsmauern, da hier noch große Mengen der Weißen Fetthenne wachsen. Leider geht die Population des Falters seit 2012 massiv zurück, weshalb er zu den streng geschützten Schmetterlingsarten zählt.

Ein Grund ist beispielsweise die immer weiter zunehmende Verbuschung der Lebensräume durch Aufgabe der landwirtschaftlichen Nutzung, wodurch die konkurrenzschwachen Nahrungspflanzen von Raupe und Falter von anderen Arten verdrängt werden. Zum anderen könnten auch die Pestizideinsätze, welche in den Steillagen der Weinberge mit dem Hubschrauber durchgeführt werden, ein weiterer Grund für den Rückgang sein. Die dabei ausgebrachten Pestizide verteilen sich weiträumig in der Landschaft und könnten auch die Felsen treffen, wo die Mosel-Apollofalter und ihre Raupen leben.