Blühmischungen

Das Ampfer-Grünwidderchen - Schmetterling des Jahres 2023

shutterstock_45676312.jpg

Widder der Lüfte

Das Ampfer-Grünwidderchen (Adscita statices) ist ein Nachtfalter aus der Familie der Widderchen und wurde von der Arbeitsgemeinschaft Rheinisch-Westfälischer Lepidopterologen (Schmetterlingskundler) und dem BUND NRW Naturschutzstiftung zum Schmetterling des Jahres 2023 gewählt. Er ist auch bekannt als Sauerampfer-Grünwidderchen oder Gemeines Grünwidderchen.

Der Name Widderchen lässt sich von der Fühlerform der Schmetterlingsfamilie ableiten, welche an die Hörner eines Widders erinnern. Der Falter hat eine Flügelspannweite von 25-30 mm, wobei die Männchen etwas größer sind als die Weibchen. Pro Jahr wird eine Generation der Schmetterlinge gebildet. Die Flugzeit beginnt etwa Mitte Mai, erreicht ihren Höhepunkt im Juni bzw. Juli und geht dann im August zu Ende.

Tagaktive Nachtfalter

Auch wenn sie zur Familie der Nachtfalter gehören, sind die Ampfer-Grünwidderchen tagaktiv, wobei sie bei getrübtem Wetter kaum fliegen. Sie saugen bevorzugt den Nektar an lila-blauen Blüten, wie z. B. besonders bei der Kuckucks-Lichtnelke, aber auch von der Acker-Witwenblume, Wiesen-Flockenblume oder Disteln. Der Nahrungsflug endet meist am frühen Nachmittag und im Anschluss finden die Paarungsflüge bis in die Dämmerung hinein statt.

Befruchtete Weibchen legen die Eier unmittelbar danach auf der Unterseite der Blätter ihrer Wirtspflanzen (z. B. Sauerampfer) als sog. Eispiegel ab. Eispiegel sind flache, regelmäßig angeordnete Eigelege von Insekten. Die Raupen leben ab August zunächst aus dem Ei minierend bis zur Überwinterung, das bedeutet, dass sie Gänge ins Innere der Pflanze fressen. Danach ernähren sich die Raupen bevorzugt von sauren Ampferarten (z. B. Wiesen-Sauerampfer oder Kleiner Sauerampfer). Im Mai des Folgejahres verpuppen sich die Raupen. 

Klein und schillernd

Die kleinen Falter sind metallisch schillernd, mal mehr grünlich, mal mehr bläulich-türkisfarben. Die Fransen an den Flügeln sind gräulich, ebenso wie die Flügelunterseite und die Hinterflügel. Dabei unterscheiden sich die Männchen von den Weibchen äußerlich nicht. Diese sind nur an ihren Fühlern voneinander zu unterscheiden. Weibchen haben dünnere, fadenförmige Fühler. Die Fühler der Männchen hingegen sind auffällig gefiedert und helfen dabei, den Duft der Weibchen wahrnehmen zu können.

Das Ampfer-Grünwidderchen ist das am häufigsten in Deutschland vorkommende Grünwidderchen und vertreten in allen Bundesländern. Auch bis nach Mitteleuropa und Skandinavien, Westsibirien, Armenien und bis auf die Balkanhalbinsel, Nordspanien und England ist es zu finden. Es kann auf artenreichen, nassen und wechselfeuchten Wiesen, aber auch auf trockenen Dämmen, Böschungen und Magerrasen angetroffen werden und im Gebirge bis etwa 1500 Meter Höhe.

In Deutschland ist das Ampfer-Grünwidderchen bereits auf der Vorwarnliste der Roten Liste gefährdeter Arten. Auch wenn es noch häufig vorkommt, gehen seine Bestände zurück, sodass es in Nordrhein-Westfalen und Baden-Württemberg bereits als gefährdet gilt. Dies ist darauf zurückzuführen, dass die Lebensräume des Falters durch immer intensivere landwirtschaftliche Nutzung ebenfalls gefährdet sind und immer kleiner werden.