Vogelwelt

Vogel des Jahres 2024 - Der Kiebitz

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Stark gefährdet

Der Kiebitz (Vanellus vanellus) wurde zum Vogel des Jahres 2024 gewählt. In einer öffentlichen Online-Abstimmung organisiert vom Naturschutzbund Deutschland (NABU) und dem bayerischen Naturschutzverband LBV belegte er den ersten Platz. Bereits 1996 wurde er schon einmal zum Vogel des Jahres gewählt.

Nach Schätzungen gibt es in Deutschland aktuell nur noch 42.000 bis 67.000 Brutpaare, mit weiter sinkender Tendenz. Zum Vergleich: Mitte der 80er-Jahre waren es mit schätzungsweise 215.000 Paaren noch mehr als 5-mal so viele. Dies ist auch der Grund, weshalb er als bedrohte Art seit 2015 auf internationalen Roten Liste gefährdeter Vogelarten zu finden ist.

Vom Moor auf den Acker

Der mit 28-31 cm taubengroße Kiebitz gehört zur Familie der Regenpfeifer und kann bis zu 20 Jahre alt werden. Er ist ein typischer Vogel unserer Agrarlandschaft und bevorzugt feuchte Flächen mit kurzer Vegetation und ohne großartige Sichtbarrieren in der Nähe. Früher war er vor allem in Mooren und auf Feuchtwiesen zu finden. Durch die Industrialisierung der Landwirtschaft und die Trockenlegung von Feuchtflächen musste sich der Kiebitz jedoch anpassen, weshalb er nun auch auf Äckern und Wiesen brütet – oft allerdings ohne oder nur mit geringem Erfolg.

Seinen Namen verdankt der Watvogel seinem einprägsamen Ruf „kie-wit“, woran man ihn auch sehr gut erkennen kann. Der Kiebitz ist schwarz-weiß gefärbt und sein Gefieder hat einen metallisch grünen oder violetten Glanz. Auch die Federholle, eine lange zweizipflige Haube, ist ein typisches Wiedererkennungszeichen. Für einen Watvogel hat der Kiebitz sehr große, breite, paddelförmige Flügel. Dieses Merkmal lässt sich beispielsweise auch in seinem englischen Namen Lapwing wiederfinden.

Gaukler der Lüfte

Kiebitze sind Zugvögel, wobei ein Teil von ihnen bei milden Temperaturen in Deutschland überwintert. Der andere Teil zieht zwischen August und November in seine Wintergebiete, welche sich von Irland und Großbritannien bis nach Nordafrika erstrecken. Sie ernähren sich vor allem von Insekten und deren Larven, aber auch Regenwürmer, Getreidekörner, Samen und Früchte von Wiesenpflanzen gehören zu seinem Nahrungsspektrum.

Die männlichen Kiebitze versuchen mit dem sogenannten Scheinnisten die Weibchen von ihren Nestbauqualitäten zu überzeugen. Dabei scharren sie kleine Mulden und füllen sie mit rausgerupften Gräsern. Aber auch für ihre spektakulären Flugmanöver während der Balz sind die Männchen bekannt, weshalb sie auch den Namen „Gaukler der Lüfte“ tragen.

Kiebitze sind Bodenbrüter und legen normalerweise 4 Eier. Diese galten früher als Delikatesse, dürfen heute jedoch nicht mehr gesammelt werden. Die Küken sind Nestflüchter, die schon nach wenigen Stunden das Nest verlassen. Mehr zu Nestflüchtern können Sie hier nachlesen.