Vogelwelt

Vogel des Jahres 2022: Der Wiedehopf

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Ein Exot in Deutschland. Der Wiedehopf ist ein seltener und außergewöhnlicher Vogel, nicht nur im Aussehen.

(Fast) ein Paradiesvogel

Mit seinem orangen Gefieder und der großen, gemusterten Federhaube ist er eine auffällige Erscheinung: Der Wiedehopf (Upupa epops). Er wurde zum Vogel des Jahres 2022 gewählt und er ist nicht nur ein besonders schöner Vertreter unter den Vögeln, sondern auch ein ziemlich seltener und scheuer. Oder haben Sie schon mal einen in der Natur gesichtet? Wenn ja, gehören Sie zu einer kleinen Minderheit in Deutschland. Ist man auf der Suche nach ihm, hat man die besten Chancen in wärmeren Gebieten (wie z. B. dem Kaiserstuhl) oder Bergbaufolgelandschaften und Truppenübungsplätzen, besonders in Ostdeutschland.

Der Bestand in Deutschland wird auf ca. 800-950 Brutpaare geschätzt (Stand 2020, Bundesamt für Naturschutz). Die Anzahl ist wieder steigend, nachdem der Wiedehopf 2005 schon als ausgestorben auf der Roten Liste für Deutschland galt. Das liegt vor allem am Verlust von geeignetem Lebensraum. Doch mit Maßnahmen wie Vogelschutzgebiete und Artenschutzprojekten steigt der Bestand langsam wieder an. Die Population gilt aber immer noch als gefährdet.

Ab in den Süden

Als wärmeliebender Vogel gehört der Wiedehopf zu den Zugvögeln und überwintert in Afrika. Zu seiner bevorzugten Nahrung gehören größere Insekten, wie Käfer, Grillen oder Heuschrecken, und Larven. Manchmal stehen auch Spinnen, Regenwürmer, kleinere Frösche oder Eidechsen auf dem Speiseplan. Der Wiedehopf jagt seine Beute vom Boden aus. Nur in Ausnahmefällen fängt er Insekten aus der Luft, wenn sich diese besonders langsam fortbewegen.

Seinen wissenschaftlichen Namen Upupa epos verdankt er seinem markanten Balzruf: dem dreisilbige „Upupup“. Dieser dumpfe, unverwechselbare Ruf ist gut erkennbar.

Ein ganz besonderer Duft

Der Wiedehopf kann bis zu 10 Jahren alt werden. Er wird aber häufig vorher von Greifvögeln oder Madern gefressen. Zum Überleben hat er eine besondere Strategie entwickelt. Kann er nicht mehr schnell genug in ein Versteck fliehen, legt sich der Wiedehopf flach mit gespreizten Flügeln auf den Boden. Das Gefieder, was sonst so auffällig ist, verschmilzt die Kontouren mit der Umgebung und der Vögel ist geschickt getarnt. Diese Haltung wird oft mit einem genüsslichen Sonnenbad verwechselt, ist aber ein Anzeichen dafür, dass sich der Wiedehopf sehr bedroht fühlt.

Zur Verteidigung kann der Wiedehopf außerdem ein stark riechendes Sekret aus seiner Bürzeldrüse absondern. Während der Brutzeit ist die Bürzeldrüse bei den Weibchen ganz besonders ausgebildet. Daher umgibt die Brutstätte meist ein strenger Geruch. Die Annahme, dass die Vögel während der Brutzeit sehr unsauber sind, trifft nicht zu. Das Weibchen und auch die Nestlinge sondern das Sekret regelmäßig ab, um Fressfeinde fern zu halten.

2 x 1. Platz

Bereits zum zweiten Mal wird der Wiedehopf Vogel des Jahres. Das erste Mal wurde er 1971 gekürt, das zweite Mal erhält er durch eine öffentliche Wahl seinen Titel. Über 140.000 Stimmen wurden abgegeben. Der Wiedehopf konnte sich mit 31,0 % gegen seine Mitbewerber Mehlschwalbe, Bluthänfling, Feldsperling und Steinschmätzer durchsetzen. Der Vogel des Jahres wird vom NABU (Naturschutzbund Deutschland) und dem bayrischen Partner LBV (Landesverbund für Vogelschutz) ermittelt. Dies war die zweite Wahl, die durch eine öffentliche Abstimmung durchgeführt wurde. Die Wahl zum Vogel des Jahres gibt es seit 1971.