Blühmischungen

Die Kleine Braunelle - Blume des Jahres 2023

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Die Kleine Braunelle wurde von der Loki Schmidt Stiftung zur 44. Blume des Jahres gewählt

Klein, aber oho

Die Kleine Braunelle (Prunella vulgaris) ist eine winterharte, meist ausdauernde, krautige Pflanze. Die zur Familie der Lippenblütler gehörende Blume bildet 5-30 cm lange Stängel und ist somit ein eher kleines, zierlich erscheinendes, jedoch hartnäckiges Kraut. Verglichen mit der großen Braunelle hat die „kleine Schwester“ kleineres Laub und das oberste Blattpaar ist nicht vom Blütenstand abgerückt. Der Name Braunelle kann von den braunen, verblühten Kelchblättern abgeleitet werden, welche die blauvioletten Kronblätter umschließen und den Blütenstand wie kleine Tannenzapfen aussehen lassen.

Kriechendes Nahrungsangebot

Die kleine Pflanze breitet sich über oberirdisch wurzelnde Ausläufer aus, worüber sie sich in direkter Umgebung teppichartig, kriechend ausbreiten und vermehren kann. Mit ihren vielen kleinen, blauvioletten Einzelblüten, welche gedrängt am Ende des Sprosses sitzen, bietet die kleine Braunelle während ihrer langen Blütezeit von Juni bis Oktober Nektar und Pollen. Vor allem Hummeln und Wildbienen, aber auch viele Schmetterlingsarten, gehören zu den Besuchern und finden hier Nahrung.

 

Robust ja, aber...

Zuhause ist die kleine Braunelle auf Wiesen und Weiden, Wegrändern und Waldlichtungen sowie auf Rasenflächen, wobei sonnige und helle Plätze bevorzugt werden. Heimisch ist sie vor allem in Europa, dem gemäßigtem Asien, Nordafrika und Nordamerika, wobei sie mittlerweile nahezu weltweit vorkommt.

Der größte Feind der kleinen Braunelle ist zu häufiges Mähen und Düngen, wodurch sie aus den Wiesen und Weiden vertrieben wird. Zwar ist sie, ähnlich wie Gänseblümchen auch, eine eher robuste und hartnäckige Pflanze, welche auch gut in gemähten Rasenflächen überleben und auch Fraß und Tritt tolerieren kann. Trotzdem sind die Bestände in einigen Regionen Deutschlands in den letzten Jahren zurückgegangen. Zu häufiges Mähen bedeutet zu wenig Zeit um nachzuwachsen und um Blüten und Samen ausbilden zu können. Auch Unkrautbekämpfung, egal ob mechanisch oder mit Herbiziden, machen es der kleinen Braunelle und anderen Wildpflanzen sehr schwer. Die jedoch noch größere Gefahr stellt ein hoher Stickstoffeintrag in die Umwelt dar. Dünger, Gülle, Futtermittel-Importe usw. führen zur Überdüngung der Lebensräume der kleinen Braunelle, sodass stickstoffliebende Pflanzen, wie z. B. Brennnessel und Ampfer, immer größer werden, sich immer weiter ausbreiten und kleinere Wildblumen vertreiben.

Früher als Heilkraut...

Der Gattungsname Prunella ist zurückzuführen auf den deutschen Ausdruck Bräune bzw. Rachenbräune, was die volkstümliche Bezeichnung für die Krankheit Diphtherie ist. Damals wurde diese Krankheit für gewöhnlich mit Prunella vulgaris – der kleinen Braunelle – behandelt. Traditionell fand sie also Verwendung als Heilkraut, da ihre Inhaltsstoffe antibakteriell, heilungsfördernd und regenerierend wirken. In der chinesischen Medizin kommt die kleine Braunelle vor allem bei Fieber, Kopfschmerzen und Bluthochdruck zum Einsatz. Äußerlich kann sie als Tinktur oder Salbe aber auch bei kleineren Verletzungen und Wunden helfen.

...heute eher als Gewürzpflanze

Getrocknete Blüten können als Tee verwendet werden. Die jungen, nicht blühenden Teile schmecken leicht bitter und sind somit geeignet zur Verwendung in Salaten oder zum Würzen von Speisen.


Die Loki Schmidt Stiftung ist die Stiftung Naturschutz Hamburg und Stiftung zum Schutze gefährdeter Pflanzen mit dem Ziel der Förderung des Schutzes von Natur, Landschaft sowie Umweltbildung. Die Aktion Blume des Jahres wurde 1980 Loki Schmidt (2010 verstorbene Ehefrau des ehemaligen Bundeskanzlers Helmut Schmidt) ins Leben gerufen. Mit dieser Aktion wollte sie auf vom Aussterben bedrohte Wildpflanzen hinweisen.