Im Portrait: Sonnenblume
Sonnenblume
Helianthus annuus
Andere Namen: Gewöhnliche Sonnenblume, Gottesauge, Goldblume, Sonnenkrone, Sonnenrose, Sonnenstern, Indianische Sonne
Familie: Korbblütler | Tausendkorngewicht: 60-80 g |
Unterfamilie: Asteroideae | Wuchshöhe: 1-2 m (selten auch 3 m) |
Gattung: Sonnenblume | Aussaatstärke: 5 g/m² |
Art: Sonnenblume | Chromosomenzahl: 2n = 34 |
Herkunft & Bedeutung
Der Gattungsname Helianthus lässt sich aus den beiden griechischen Wörtern helios = Sonne und anthos = Blume ableiten. Der lateinische Artenname annuus steht für die einjährige Vegetationszeit der Pflanze. Auch durch ihre Funktion als Sonnenstandanzeiger ist der Name Sonnenblume äußerst passend, da sie sich an sonnigen Tagen immer Richtung Sonne neigt.
Bereits die Inkas, die sich selbst als Söhne der Sonne bezeichneten, verehrten die Sonnenblume als Symbol für ihren Sonnengott. Besonders zeichnet sich die Sonnenblume durch ihre starken gelb- und orangestrahlenden Blüten aus.
Ursprünglich stammt die Sonnenblume aus Nord- und Mittelamerika. Archäologische Ausgrabungen konnten bestätigen, dass sie ungefähr 2500 v. Chr. in Mexiko-Stadt und in der Region vom Mississippi angebaut wurde. Spanische Seefahrer brachten dann 1552 Sonnenblumenkerne mit nach Europa, wo sie vorerst nur als Zierpflanze verwendet wurde. 1590 wurde dann zum ersten Mal in einem Kräuterbuch von der Sonnenblume berichtet, sie ist demnach seit 1584 in den Gärten Europas bekannt und seitdem nicht mehr wegzudenken. Im 17. Jahrhundert wurden die Sonnenblumenkerne geröstet, um einen Kaffeeersatz herzustellen. Heutzutage wird sie für viele verschiedene Zwecke eingesetzt: als Zierpflanze im Garten, Nahrungsquelle für Tiere und auch zur menschlichen Ernährung.
Nutzung
Sonnenblumen können in 4 verschiedene Typen unterschieden werden: Futtertyp, Öltyp, Speisetyp und Ziertyp.
Der Futtertyp kann mit seiner besonders großen Blattmasse in der Tierfütterung sehr gut als Grünfutterpflanze oder zur Silageherstellung eingesetzt werden. Auch zur Verwendung als Gründüngungspflanze ist dieser Typ geeignet. Der Öltyp unter den Sonnenblumen ist der in Deutschland hauptsächlich zum Anbau verwendete Typ und zeichnet sich durch besonders viele Röhrenblüten aus und Kerne mit einem geringen Schalenanteil. Dieser Typ ist besonders geeignet zur Herstellung von Sonnenblumenöl, Frittierfett oder Margarine. Beispielsweise werden zur Gewinnung von 1 Liter Sonnenblumenöl die Sonnenblumenkerne von 60 Pflanzen benötigt. Der Speisetyp ist ideal geeignet zum Einsatz als Nahrungsmittel und bildet besonders große, schmackhafte, locker sitzende Kerne, die leicht zu ernten sind. Die Kerne können wunderbar für Müslis, Salate und Backwaren genutzt oder auch pur verzehrt werden. In den Gärten findet man hingegen meist den sogenannten Ziertyp, der mehrere Blüten pro Pflanze bilden kann.
Dem aus der Sonnenblume gewonnenen Öl und den Kernen wird neben den genannten Verwendungszwecken auch eine heilende Wirkung nachgesagt. Sonnenblumenöl wird in der Medizin und Pharmazie beispielsweise für diverse Cremes und Salben verwendet.
Anbau
Man kann Sonnenblumen in 2 Sorten unterscheiden: die Zwergsorten bleiben mit einer Höhe von bis zu 70 cm sehr klein, sind dadurch aber auch deutlich standfester als hochwachsende Sorten. Diese sogenannten „Gigant“-Sonnenblumen können sogar eine Höhe von bis zu 4-5 m erreichen. Doch wie kann die Sonnenblume so groß werden, ohne umzukippen? Ihre sehr tiefreichenden Pfahlwurzeln gehen tief in den Boden, wurzeln sich fest und sorgen so für die notwendige Standfestigkeit, während der Stängel robust hochwachsen kann.
Am besten gedeiht die Sonnenblume in feuchten und nährstoffreichen Böden auf sonnigen und windgeschützten Standorten. Durch ihr schnelles Wachstum hat sie einen sehr hohen Wasserbedarf. Durch die Größe der Blumen brauchen sie recht lange, bis die schönen Blüten entwickelt sind. In verregneten Sommern kann es deshalb vorkommen, dass die Blüten nur sehr kurz Blühen und schnell verfaulen.
Die einjährige, nicht winterharte Pflanze kann draußen ab April ausgesät werden, da die Sonnenblumen zum Wachsen warme Temperaturen und viel Sonne benötigt. Zunächst entwickeln sich am Stängel dann die großen herzförmigen Blätter mit rauer Oberfläche. Im Frühjahr folgen dann die Knospen der Sonnenblume, aus denen sich im Sommer die großen Blüten entwickeln. Die leuchtenden Blüten mit ihrer starken, schönen Farbe machen die Sonnenblume zu einem absoluten Insektenmagnet und sie wird gerne von vielen Nutzinsekten, besonders Hummeln, angeflogen.
Aus den bestäubten Röhrenblüten entstehen dann im Spätsommer die Sonnenblumensamen, die später als Nahrung für viele Vogelarten und Nagetiere dienen können. Da die Sonnenblume nicht winterhart ist, fängt die Pflanze bei den ersten Frösten im Oktober an zu vergehen. Lässt man sie aber trotzdem über den Winter hinweg stehen, bieten die Sonnenblumen auch in der kalten Jahreszeit einen Lebensraum und Nahrung für Gartenvögel. Aber auch zur Verwendung als Schnittblumen sind Sonnenblumen bestens geeignet.