Landsaaten

Landsaaten im Portrait: Gelbsenf

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Gelbsenf

Sinapis alba

Andere Namen: Weißer Senf

Familie: KreuzblütlerTausendkorngewicht: 6 g
Tribus: Brassiceae                    Wuchshöhe: bis 120 cm
Gattung: SenfeAussaatstärke: 5 g/m²
Art: GelbsenfChromosomenzahl: 2n = 24
 

Herkunft & Geschichte

Seinen Namen hat der Weiße Senf seinen weißen Samenkörnern zu verdanken, die andere bekannte Bezeichnung Gelbsenf hingegen bezieht sich auf die strahlend gelben Blüten der Pflanze im Herbst. Jedoch kommt es oft zu Verwechslungen, denn die gelben Senfblüten sind kaum von den Blüten des Rapses zu unterscheiden, welcher ebenfalls zur Familie der Kreuzblütler gehört. Eine eindeutige Unterscheidungshilfe ist allerdings der Blühzeitpunkt: Raps blüht im späten Frühjahr, Gelbsenf hingegen allerfrühestens im Sommer oder Herbst. Auch in Geruch und Nutzen lassen sich die beiden Pflanzen gut voneinander unterscheiden.

Gelbsenf ist eine Kulturpflanze und stammt vermutlich aus dem südöstlichen Mittelmeergebiet. Schon in der Antike etwa 2000 v. Chr. diente der Senf als Gewürz-, Heil- und Ölpflanze und bereits die Römer würzten ihren Wein mit Senf und verwendeten die Pflanze als Gemüse. Durch sie gelang er dann über die Alpen im frühen Mittelalter ins westliche und nördliche Europa. Im Mittelalter war Pfeffer noch sehr wertvoll, weshalb sich die ärmere Bevölkerung diesen kaum leisten konnte. Die Senfkörner waren zu dieser Zeit also ein perfekter Pfefferersatz zum Würzen von Speisen.

Im 17. Jahrhundert ist die Redewendung "seinen Senf dazugeben" entstanden. Als exklusive Köstlichkeit wurde der Speisesenf damals von Wirten zu fast allen Gerichten gereicht, ähnlich zu Salz und Pfeffer heute, auch wenn dieser nicht wirklich zu den Gerichten gepasst hat. Dies wurde von vielen Gästen als unangebracht und sehr aufdringlich empfunden, wodurch dieses Sprichwort entstanden ist.

Aber nicht nur in Europa, auch in China wurde der Senf wegen seiner Schärfe schon vor 3000 Jahren sehr geschätzt. Senf ist neben Meerrettich eine der ältesten und ersten, scharfen Gewürzpflanzen in Vorderasien und Europa überhaupt, damit sogar älter als Pfeffer und Chili.

Inzwischen ist der Gelbsenf durch Verwilderung auf der ganzen Welt verbreitet und seine Anbauschwerpunkte liegen in Westeuropa, Schweden, Kanada, nördlichen Gebieten der USA sowie Vorderasien bis Indien.

Nutzen & Ertrag

Der Gelbsenf ist eine sehr vielseitige Pflanze und findet Verwendung in den unterschiedlichsten Bereichen. In warmen Gegenden wird er meist zur Körnernutzung angebaut und seine reifen Samenkörner werden dann für Speisesenf, Gewürze oder Öle verwendet. Als Gewürzpflanze liefert Gelbsenf einen der Grundstoffe des Senfgewürzes und hat durch seine Inhaltsstoffe einen brennend scharfen Geschmack. Auch seine Blätter sind essbar und können deshalb in kleinen Mengen in Salaten oder Eintöpfen verwendet werden.

In den eher kühlen und gemäßigten Gegenden wird der Gelbsenf eher im Spätsommer als bodenbedeckende Zwischenfrucht angebaut. Dort dient seine Grünmasse als nahrhaftes Viehfutter und auch als klassische Gründüngung. Die Pflanzen verbleiben dann als Gründüngung auf dem Acker und werden im folgenden Frühjahr in den Boden eingearbeitet. So kann beispielsweide die Auswaschung von Nährstoffen verhindert bzw. reduziert, der Boden mit Humus angereichert und vor Erosion geschützt werden. Durch sein weitverzweigtes Wurzelwerk hinterlässt Gelbsenf außerdem ein feinkrümeliges Saatbett. Er ist sehr schnellwüchsig und kann deshalb schnell viel Blattmasse bilden. Dies sorgt für eine Beschattung des Bodens, schützt ihn vor Sonne und reduziert so ebenfalls die Wasserverdunstung.

Als Heilpflanze war Gelbsenf bereits in der Antike bekannt. So werden in der Volksmedizin heute noch beispielsweise frisch gemahlene Senfkörner für äußerliche Umschläge (Senf-Wickel) oder auch für Senf-Fußbäder bei Bronchitis verwendet. Bei äußerlicher Anwendung kann Senf durch seine wärmende Wirkung auch gegen das Schmerzempfinden helfen z. B. bei Arthrose, Erkältungen oder Kopfschmerzen. Laut einer Untersuchung sollen seine Blätter auch eine potentielle Anti-Diabetes-Wirkung besitzen.

Anbau & Vorteile

Gelbsenf ist eine einjährige, krautige Pflanze und bevorzugt kalkhaltige, humose Lehmböden mit gleichmäßiger Wasserversorgung an sonnigen bis halbschattigen Standorten. Er ist im Anbau sehr pflegeleicht und anspruchslos und kann von März bis September gesät werden.

Es sollte nur darauf geachtet werden, dass Gelbsenf nicht vor oder nach anderen Kreuzblütlern ausgesät wird, da diese nicht miteinander verträglich sind und durch die enge Verwandtschaft Krankheiten leichter übertragen werden können. Da Gelbsenf nicht winterhart ist, friert dieser beim ersten Frost ab.

Bei früher Aussaat liegt seine Blütezeit im Juni bis Juli und zieht in dieser Zeit mit seinen leuchtend gelben Blüten viele Insekten an, die auf der Suche nach Nektar und Pollen sind.

Durch Züchtung ist es gelungen, spezielle nematodenresistente Sorten zu erhalten, welche durch ihre Resistenz gegen Rübennematoden auch in Rübenfruchtfolgen eingesetzt werden können. Zur Gewinnung von Samenöl sind wiederum eher die Sorten interessant, die einen besonders hohen Erucasäuregehalt besitzen.

Eine weitere Besonderheit von Gelbsenf ist, dass sich das Saatgut durch eine extrem lange Keimfähigkeit von mehreren Jahrzehnten auszeichnet. Berichten zu Folge gab es Samenkörner, die nach 40 Jahren Lagerung noch zur Keimung gekommen sind.